Orientierung
Foto einer (Urlaubs-)katze
Heimfindervermögen von Katzen
Was verbirgt sich dahinter?
Diese oder ähnliche Meldungen kennt jeder: Katze findet nach Hunderten von Kilometern nach Hause. Doch was ist dran an diesen rührseligen Geschichten?
Die Kieler Zoologen Dr. Precht und Dr.
Lindenbaum wollten es genau wissen und führten ein Experiment durch. Sie
setzten Hauskatzen fünf Kilometer von ihrer Wohnung in ein Labyrinth, das
verschiedene Ausgänge hatte.
Fast alle Katzen wählten den Ausgang, der
direkt zu ihrer Heimat führte.
Ein Beweis für das ausgeprägte
Heimfindervermögen von Katzen.
Wie es jedoch funktioniert, ist für
Wissenschaftler nach wie vor ein Phänomen. Es gibt viele Theorien, keine
ist jedoch endgültig bewiesen.
Der amerikanische Verhaltensforscher Dr.
Michael Fox geht davon aus, dass die Katze mit Hilfe ihrer inneren Uhr den
Weg nach Hause findet. Diese Uhr ist auf die Ortszeit des Heimes
eingestellt und orientiert sich nach dem Stand der Sonne.
Befindet sich eine Katze nun mehrere
Kilometer von ihrer Heimat entfernt, gerät die innere Uhr aus dem Takt,
weil die Position der Sonne sich verändert. Also läuft die Katze so lange
in eine bestimmte Richtung, bis das Licht wieder ähnliche Einfallswinkel
für sie hat. Die innere Uhr dient also als Kompass, um nach Hause zu
finden.
Der deutsche Katzenforscher Professor Paul
Leyhausen hingegen vertritt folgende Theorie: Eine Katze orientiert sich
an den bekannten Geräuschen ihrer Heimat (z. B. Kirchturmglocken,
Fabrikgeräuschen oder Straßenlärm). In ihrem Gedächtnis hat sie davon ein
Hörbild mit Einfallswinkel und Lautstärken der verschiedenen
Geräuschquellen abgespeichert. Diese Hörbild dient ihr zur Orientierung.
Wobei der Ton, der am weitesten reicht, eine Leitfunktion einnimmt.
Diverse Untersuchungen haben ergeben, dass
frei lebende Katzen ein weitaus besseres Heimfinde Vermögen haben als
reine Wohnungskatzen.
Der Orientierungssinn von Katzen lässt bei
einem Umkreis ab 12 Kilometern stark nach. Trotzdem gibt es immer wieder
Berichte von Katzen, die über Hunderte von Kilometern hinweg den Weg nach
Hause finden. Für dieses Phänomen hat die Wissenschaft noch keine genaue Erklärung gefunden.
Quelle: Zeitschrift Katzenwelt |