Charly und der Schnee
Foto vom 26.11.05
Vor drei Wochen fühlte ich zum
ersten Mal Schnee unter meinen Pfoten.
Ja, ihr hört richtig, es war das erste Mal.
Wieso das erste Mal?
Nun, ich bin ja noch keine
1,5 Jahre alt, und den ersten Winter in
meinem jungen Katzenleben habe ich als reiner Stubentiger, der ich f
rüher war, brav drinnen in der Wohnung meines vorherigen Herrchens
verbracht.
Ob ich vorher noch nie Schnee
gesehen habe?
Doch! Sicher kenne ich die weißen
Flocken, die da vom Himmel fallen
und alles weiß machen. Habe es ja von der Fensterbank aus beobachtet.
Wie mir der Schnee gefällt?
Er sieht schön aus, aber so recht
begeistern tut er mich nicht.
Warum nicht?
Tja - an meinem ersten Tag im
Schnee hatte es in der Nacht zuvor stark
geschneit.
Terrasse und Garten, wo ich sonst flink wie ein Wiesel herum laufe, waren dick
verschneit.
Schon bei den ersten Tritten
versank ich beinahe bis zum Bauch im weißen Nass.
Meine Pfoten fanden auch gar nicht so den richtigen Halt. Alles kam mir
rutschig,
nass und ungemütlich vor.
Ihr meint, ich sei ein verwöhnter,
zimperlicher Stubentiger?
Also, dagegen wehre ich mich
entschieden. Mir macht es absolut nichts aus,
bei Regen meine Revierrundgänge zu erledigen. Doch versinkt ihr mal bis zum
Bauch im Schnee und versucht dann, schnell davon zu laufen.
Ich sag es ja, ihr schafft das
auch nicht!
Was ich gemacht habe?
Nun, ich hab es trotzdem versucht.
Es gelang mir auch, zwar mit etwas Mühe,
zugegeben. Meinen täglichen Erkundungsrundgang durch mein Revier wollte ich
eben einfach nicht ins Wasser fallen lassen. Schließlich muss ich auf dem
laufenden
sein, was mein Gebiet betrifft, und Eindringlinge in ihre Schranken weisen und
verscheuchen.
Reagiert so ein verwöhnter Tiger? Seid ehrlich!
Ein richtiger Kater, so wie ich es bin, nimmt es mit jedem Gegner
auf, auch
wenn der Gegner Schnee heißt.
Euer Charly
© Helga Salfer